Bewegung als Schlüssel zur Schmerzfreiheit
- Hildegard Frühwirth

- 21. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Warum Stillstand weh tut – und wie du dich mit Bewegung selbst heilen kannst

Wir alle kennen sie: verspannte Schultern nach einem langen Arbeitstag, einen ziehenden Rücken nach dem Sitzen oder ein Stechen im Knie nach dem Aufstehen. Schmerzen scheinen zum Alltag zu gehören – doch sie sind weit mehr als bloße Begleiterscheinung des Älterwerdens. Sie sind eine Botschaft unseres Körpers. Eine Einladung, wieder in Bewegung zu kommen.
Wenn der Körper spricht
Schmerz ist keine Fehlfunktion, sondern ein hochintelligentes Warnsystem. Er zeigt uns, dass irgendwo im Körper Spannung, Druck oder Ungleichgewicht entstanden ist. Früher glaubte man: Wenn etwas wehtut, muss man es schonen. Heute wissen wir, dass genau das Gegenteil oft richtig ist.
Bewegung ist nicht der Feind, sondern die Sprache, mit der der Körper Heilung einleitet. Stillstand führt dagegen dazu, dass Gewebe schlechter durchblutet wird, Muskeln und Faszien an Elastizität verlieren und der Stoffwechsel in den Zellen verlangsamt. Kurz gesagt: Was sich nicht bewegt, verklebt – im Körper wie im Leben.
Wie Schmerzen entstehen – ein komplexes Zusammenspiel
Schmerz ist kein simples Alarmsignal, das nur von Nerven ausgeht. Er entsteht durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Körper, Nervensystem und Psyche.
Bei akutem Schmerz – etwa nach einer Verletzung – schützt uns der Körper vor weiterer Belastung. Bleibt die Ursache jedoch bestehen (z. B. durch einseitige Belastung, Bewegungsmangel oder Stress), kann sich der Schmerz verselbstständigen. Er „lernt“, bestehen zu bleiben, auch wenn keine akute Schädigung mehr vorliegt.
Neurowissenschaftler wie Prof. Lorimer Moseley beschreiben Schmerz als „Output des Gehirns“ – das Ergebnis einer Bewertung: Bin ich sicher oder bedroht? Bewegung, Entspannung und positive Körpererfahrung signalisieren dem Gehirn Sicherheit – und lassen Schmerzen abklingen.
Vom Liegen zur Bewegung – Wandel in der Schulmedizin
Lange Zeit hieß es bei Rückenschmerzen: Bettruhe! Doch heute ist klar: Bewegungsmangel verlängert Schmerzen.
Orthopäd:innen und Rehabilitationsmediziner:innen setzen zunehmend auf aktive Bewegungstherapie. Studien zeigen, dass gezielte Bewegung Heilungsprozesse beschleunigt, die Muskulatur stabilisiert und chronische Schmerzen lindert. Besonders erfolgreich sind ganzheitliche Ansätze, die nicht nur Muskeln, sondern den gesamten Bewegungsapparat betrachten – inklusive der Faszien.
Faszien – das Netzwerk, das uns formt
Faszien sind feine, bindegewebige Strukturen, die Muskeln, Organe und Gelenke umhüllen und miteinander verbinden. Sie geben dem Körper Form und Halt – und sie reagieren empfindlich auf Bewegung oder deren Fehlen.
Bei zu wenig Bewegung oder anhaltender Anspannung „verkleben“ Faszien, verlieren ihre Gleitfähigkeit und werden starr. Das führt zu Spannungen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen – oft an ganz anderen Stellen, als die eigentliche Ursache liegt.
Der Faszienforscher Prof. Dr. Robert Schleip bringt es auf den Punkt: „Bewegung ist das Futter für die Faszien.“ Durch gezielte, elastische Bewegungen – etwa Dehnungen, sanfte Schwingungen oder rollende Bewegungsabläufe – werden Faszien wieder geschmeidig, das Gewebe besser durchblutet, und der Schmerz kann sich lösen.
Liebscher & Bracht – Bewegung als Schmerztherapie
Ein alternativer Ansatz stammt von Liebscher & Bracht, die Schmerzen als „Alarmreaktionen“ verstehen – Signale, dass Muskeln und Faszien dauerhaft in Fehlspannung geraten sind.
Die zentrale Idee:
Viele Schmerzen entstehen nicht durch Verschleiß, sondern durch muskulär-fasziale Fehlspannungen. Gezielte Dehn-, Engpass- und Kräftigungsübungen können diese Spannungen auflösen, bevor bleibende Schäden entstehen.
Damit verlagert sich der Fokus von der Symptombehandlung (Tablette, Spritze, Ruhe) hin zur Ursachenbehebung durch aktive Bewegung. Dazu haben sie das Bewegungskonzept Fayo® entwickelt
In Bewegung kommen – mit Fayo®
Fayo® vereint die neuesten Erkenntnisse aus Faszienforschung, Schmerztherapie und Achtsamkeit zu einem ganzheitlichen Bewegungskonzept. Durch gezielte Dehnungen, Mobilisation und achtsame Atemübungen werden Faszien geschmeidig, Spannungen gelöst und der Körper in seine natürliche Balance gebracht.
Fayo® ist kein Sport im klassischen Sinn, sondern eine Einladung, dich wieder mit deinem Körper zu verbinden – sanft, bewusst und wohltuend.
Wenn du erfahren möchtest, wie du mit Fayo® gezielt gegen Schmerzen, Stress und Bewegungsmangel vorgehen kannst, findest du auf meiner Seite weitere Infos und Kurstermine.
Bewegung als Lebenselixier
Bewegung ist mehr als Muskeltraining. Sie ist Kommunikation zwischen Körper, Geist und Seele, ein Ausdruck von Lebensfreude. Wer sich bewegt, stärkt nicht nur seine Gelenke und Muskeln, sondern auch das Vertrauen in den eigenen Körper.
Schmerzfreiheit bedeutet nicht, dass nie wieder etwas zwickt – sondern dass du verstehst, was dein Körper dir sagen will, und angemessen reagierst.
„Jede Bewegung, die Freude macht, heilt doppelt – den Körper und den Geist.“
Fazit:
Schmerzen entstehen selten zufällig. Sie sind ein Signal, das uns aufruft, wieder in Bewegung zu kommen – körperlich, geistig und emotional. Faszien, Muskeln, Gelenke und Geist arbeiten als Einheit. Bewegung verbindet sie – und schenkt uns die Freiheit, uns wieder wohl im Körper zu fühlen.




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